Was ist das eigentlich, eine Rolle im Arbeitskontext? Und wie füllt man sie am besten aus. Ich möchte euch in diesem Beitrag ein bisschen Hintergrund darlegen und von dem ersten Monat in meiner neuen Rolle berichten.
Was ist eine Rolle?
Eine Rolle kann man als Bündel von Erwartungen verstehen. Was erwartet wird, legt manchmal ein Framework, manchmal ein Team gemeinsam fest. Letztlich geht es darum, dass Verantwortung für bestimmte Bereiche bzw. wiederkehrende Aufgaben festgelegt und Menschen zugeordnet werden können. Eine sehr gut auf den Punkt gebrachte Definition findet ihr hier im von Neue Narrative betriebenen New Work Glossar (klick mal auf das Bild). Das besondere an Rollen ist dabei, dass die Besetzung einfach wechseln kann, wenn sich die Notwendigkeit ergibt. Bei Positionen ist dies etwas anders. In der Regel wird dabei genau einer Person eine Position zugeordnet und im Arbeitsvertrag festgeschrieben. Ein Wechsel ist hier also viel aufwendiger. Zudem sind Rollen eher kleinere Verantwortungsbereiche und Positionen haben ein breites Aufgabenspektrum.
Wenn es nun in einem Team beispielsweise die wiederkehrende Aufgabe „Facilitation der Meetings und Workshops“ gibt, so macht es Sinn dafür eine Rolle zu definieren. Nennen wir die Rolle doch naheliegender Weise Facilitator*in. Das Mitglied, das die Rolle inne hat, ist nun dafür verantwortlich, dass in dem Teams stets gute Meetings und Workshop stattfinden. Wenn in diesem Team der Bedarf an guten Meetings und Workshops nun so hoch ist, dass eine einzelne Person dies nicht schafft, so kann die Rolle auch von mehreren Mitgliedern ausgefüllt werden. Nehmen wir an, dass dieses Team die Rolle des Coffee Fellas hatte, welche dafür Sorge trug, dass stets leckerer Kaffee im Büro vorhanden ist. In Zeiten der pandemisch bedingten Home Office Zeit, muss jedes Teammitglied selbst für Kaffee sorgen. Der Bedarf nach leckerem Kaffee im Büro ist also nicht gegeben und die Rolle somit obsolet. Nach diesem Vorgehen können Teams die Verantwortung für wiederkehrende Aufgaben immer wieder aushandeln. Dabei sollte die Person, die für diese Aufgaben am kompetentesten ist, die jeweilige Rolle übernehmen. Durch regelmäßiges Feedback stellt das Team sicher, dass die Rolle wie intendiert ausgefüllt und ggf. neu besetzt wird. Rollenbeschreibungen geben einen Überblick über den Zweck und die Verantwortlichkeiten der Rollen.
Rollen in Frameworks
Product Owner
- Versteht den Kunden und kennt seine Bedürfnisse
- Definiert eine Produkt-vision
- Ist für die Qualität und Quantität des Backlog verantwortlich
Scrum Master
- Trägt die Verantwortung für die Implementierung von Scrum
- Sorgt für eine optimale Kollaboration
- Unterstützt bei der Beseitigung von Hindernissen
Entwickler*in
- Umsetzung der Backlog Items selbstorganisiert im Team
Rollen werden auch durch Frameworks wie z.B. Scrum beschrieben. In Scrum gibt es genau drei Rollen und zwar den Product Owner, den Scrum Master und Entwickler*innen. Natürlich kann es noch weitere Rollen in einem Scrum-Team geben (irgendjemand sichert wahrscheinlich die Qualität), aber im wesentlich besteht es aus diesen drei Rollen. In sehr eingespielten Teams kann der Scrum Master mit der Zeit obsolet werden, falls der Bedarf nach jemandem, der auf die Zusammenarbeit achtet, nicht mehr gegeben ist.
Interpretation der eigenen Rolle
In einem skalierten Framework wie beispielsweise SAFe werden meist eine ganze Reihe von Rollen definiert, um so die verschiedenen Verantwortungsgebiete abzudecken. Und hier kommen wir zu meiner Erfahrung mit meiner neuen Rolle als Release Train Engineer (RTE). Diese Rolle trägt die Verantwortung dafür, dass die Arbeit möglichst gut durch das System, also den Agile Release Train (ART) fließen kann, sprich dass der FLOW optimiert wird. Dies schafft ein RTE gemeinsam mit den Scrum Mastern der Teams des ART. Um den FLOW zu optimieren, sollten Hindernisse u.a. in der Zusammenarbeit, den verwendeten Tools und den definierten Prozessen beseitigt werden. Meine größte Herausforderung nach einem Monat in der neuen Rolle ist es, genau dies, also die Prozesse, Tools, das Produkt usw., tiefergehend zu verstehen, zudem die sehr detailreiche Theorie weiter zu durchdringen und, was mir am wichtigsten ist, mit den verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen.
AGILE RELEASE TRAIN = IN SAFe EIN VERBUND VON TEAMS, DER GEMEINSAM WERT ERZEUGT.
Bei alldem ist ein RTE weder Entscheider noch Problemlöser, sondern viel mehr Coach und Facilitator. Jedoch kann die Rolle auf sehr unterschiedliche Weise ausgefüllt werden. Man kann den Fokus sehr stark auf das Optimieren von Prozessen legen oder gar als eine Art Hausmeister immer wieder aufräumen und kleine Reparaturen durchführen. Wie genau ich die Rolle ausfüllen werde, wird sich noch zeigen. Fest steht für mich aber schon, dass ich den Schwerpunkt auf eine coachende Haltung legen werde. Klickt doch mal hier, wenn ihr mehr über ein spannendes Buch zu dem Thema erfahren wollt: Frag dich in Führung
Wie ist es bei euch?

Lasst mir doch gern einen Kommentar da und schildert eure Rollen.
👉 Wie füllt ihr sie aus?
👉 Was macht ihr dabei anders als andere?
DANKE André,
für diese erfrischende Art dich noch näher kennenzulernen. Auf den KFZ Mechaniker hätte ich auch nicht gewettet 😀 Es zeigt auf jeden Fall, dass du ein neugieriger Mensch bist und ein echtes Interesse an Menschen hast. Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit dir. Gratulation für einen aus meiner Sicht gelungen „Blog-Start“ (=Startblock :p). Auf deine weiteren Erfahrungen in deiner neuen Rolle als RTE bin ich gespannt. Schön dich im Team zu haben!
P.S. Wir waren wohl beide beim selben Onlinevortrag von Neue Narrative 😉
Liebe Grüße
Kai
Vielen lieben Dank Kai. Ich schätze mich auch sehr glücklich, einen so spannendes Umfeld und coole Kollegen gefunden zu haben 😉
Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Welchen NN Vortrag meinst du?